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Bobath-Therapie: Ein interdisziplinärer Ansatz in der neurologischen Rehabilitation

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Die Bobath-Therapie ist ein bewährtes Konzept, das besonders bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Multipler Sklerose oder Schädel-Hirn-Trauma eingesetzt wird. Entwickelt von der Physiotherapeutin Berta Bobath und ihrem Ehemann, dem Neurologen Dr. Karel Bobath, fokussiert sich die Therapie auf die Förderung der Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, sich nach einer Schädigung neu zu organisieren. Ihr Ziel ist es, die Bewegungsfähigkeit der Patienten zu verbessern und ihre Selbstständigkeit im Alltag zu fördern.


Grundprinzipien der Bobath-Therapie

Im Zentrum der Bobath-Therapie steht die Aktivierung physiologischer Bewegungsmuster, während pathologische Bewegungsabläufe gehemmt werden. Dies wird erreicht, indem die Therapie an den spezifischen Bedürfnissen des Patienten orientiert wird und alltägliche Bewegungsabläufe integriert werden. Dies bedeutet, dass Bewegungsübungen nicht nur isoliert, sondern im Kontext des täglichen Lebens durchgeführt werden – etwa beim Aufstehen aus dem Bett oder beim Treppensteigen. So wird sichergestellt, dass die gelernten Bewegungen direkt in den Alltag übertragbar sind.

Ein weiteres grundlegendes Prinzip der Bobath-Therapie ist die schrittweise Reduzierung der Unterstützung durch den Therapeuten, sodass der Patient nach und nach mehr Eigenaktivität entwickelt. Dies fördert nicht nur die motorische Funktion, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein und die Unabhängigkeit des Patienten.


Interdisziplinäre Zusammenarbeit in unserer Praxis

In unserer Praxis setzen wir das Bobath-Konzept mit einem interdisziplinären Ansatz um. Das bedeutet, dass Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden gemeinsam mit dem Patienten an einem individuellen Therapieplan arbeiten. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten und sorgt dafür, dass alle Aspekte der Genesung – von der Bewegungsfähigkeit über die Alltagsbewältigung bis hin zu kommunikativen Fähigkeiten – berücksichtigt werden.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Schlaganfall-Patient hat nach seiner Rehabilitation Schwierigkeiten, sich im Alltag zu bewegen und einfache Aufgaben wie das Zähneputzen oder das Ankleiden selbstständig zu erledigen. Unser Ergotherapeut könnte hierbei an der Verbesserung der Feinmotorik und der Hand-Auge-Koordination arbeiten, während unser Physiotherapeut an der Verbesserung der allgemeinen Beweglichkeit und des Gleichgewichts arbeitet. Inzwischen könnte der Logopäde unterstützende Übungen zur Sprachwiederherstellung durchführen. All diese Maßnahmen werden so kombiniert, dass der Patient die erlernten Fähigkeiten im realen Leben anwenden kann.


Praktische Beispiele aus der Therapie

Ein praktisches Beispiel für den Einsatz der Bobath-Therapie in der Physiotherapie könnte ein Patient nach einem Schlaganfall sein, der Schwierigkeiten hat, den Arm vollständig zu heben. In der Therapie könnte der Physiotherapeut gezielte Übungen durchführen, die den betroffenen Arm in funktionelle Bewegungen einbeziehen, etwa beim Greifen von Alltagsgegenständen wie einer Tasse. Gleichzeitig wird durch passives Bewegen und gezielte Stimulation der Muskulatur die Neuroplastizität gefördert.

In der Ergotherapie könnten ähnliche Übungen durchgeführt werden, aber mit einem stärkeren Fokus auf die Wiederherstellung von Alltagsfunktionen. So könnte der Ergotherapeut das Ziel verfolgen, dem Patienten beizubringen, eine Tasse selbstständig zu greifen und zu trinken – immer mit dem Blick auf die Praxis und den Bedarf an Selbstständigkeit im täglichen Leben.


Neueste Forschung und Evidenz

Aktuelle Studien zeigen, dass die Bobath-Therapie positive Effekte auf die motorische Funktion und die Lebensqualität von Patienten mit neurologischen Erkrankungen hat. Besonders vielversprechend ist die Anwendung der Therapie bei Schlaganfall-Patienten, bei denen die Bewegungseinschränkungen aufgrund von Hirnschäden bestehen bleiben. Studien belegen, dass durch regelmäßige Bobath-Übungen die Fähigkeit zur Bewegung verbessert werden kann, was sich auf die Unabhängigkeit und das Wohlbefinden der Patienten auswirkt.

Trotz verschiedener wissenschaftlicher Bewertungen bleibt die Bobath-Therapie eine wertvolle Methode in der neurologischen Rehabilitation, insbesondere durch ihre praktische Anwendbarkeit und die positiven Rückmeldungen von Therapeuten und Patienten. Sie fördert die Neuroplastizität und hilft den Patienten, durch gezielte Bewegungsübungen und Alltagstraining ihre Selbstständigkeit zurückzugewinnen.


Fazit

Die Bobath-Therapie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der besonders bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma hilfreich ist. In unserer Praxis setzen wir diese Therapie erfolgreich um, indem wir Physiotherapie, und Ergotherapie

miteinander verbinden. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir sicherstellen, dass jeder Patient individuell und umfassend betreut wird. So verbessern wir nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch die Alltagskompetenzen und die Lebensqualität unserer Patienten.

 
 
 

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